MEIN ZWEITES ICH - Fotoausstellung der Tagesstätte ist in Mainz zu sehen

Wie wäre es, einen Tag lang in eine völlig neue Rolle zu schlüpfen? Die Klienten der Westerburger Tagesstätte für psychisch Kranke haben es ausprobiert.

Die Fotoausstellung „Mein zweites Ich“ ist ab sofort in Mainz zu sehen. Das Projekt des Diakonischen Werks Westerwald zeigt Klienten der Westerburger Tagesstätte, die neue Seiten an sich entdecken und mithilfe einer Visagistin in eine andere Rolle schlüpfen. Diese bemerkenswerten und bewegenden Verwandlungen wurden in ausdrucksstarken Schwarzweiß- und Farbfotografien festgehalten.

Ergänzt wurde die Ausstellung auch durch einen Beitrag in der Landesschau Rheinland-Pfalz vom 17. April.

Das neue Ich entdecken

Fast ein Jahr ist es her, dass dieses für alle Beteiligten ungewöhnliche „Shooting“ stattgefunden hat. Zunächst fotografierte der Öffentlichkeitsreferent des Evangelischen Dekanats Westerwald, Peter Bongard, die psychisch kranken Klienten in ihrem vertrauten Umfeld der Tagesstätte. Dann, einige Wochen später, schlüpften die Männer und Frauen mit Hilfe der Visagistin Irina Scheiwe in völlig neue Rollen, die sie sich selbst ausgesucht hatten: in Geheimagenten, Steampunks, Diven.

Schwarzweiß und Farbe

„,Mein zweites Ich’ ist mehr als ein Fotoshooting“, sagt Diakonie-Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin Astrid Müller-Ax am Rande der Vernissage in Mainz. „Wir haben uns wochenlang intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und mit den Besuchern reflektiert, wie sie im Alltag auftreten – und wie sie gerne auftreten würden. Die Fotos zeigen, dass die Männer und Frauen der Tagesstätte ihr Leben nicht nur bewältigen, sondern es in den verrücktesten Farben gestalten können.“ Für die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler illustrieren die Bilder, wie vielschichtig Menschen sind – „auch Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen“, sagt die Ministerin. „Die Fotografien eröffnen neue Perspektiven auf die individuellen Persönlichkeiten und schaffen damit eine Möglichkeit der Begegnung.“

Stärken und Schwächen entdecken

Der Reiz dieses Projektes liegt für den Leiter des Diakonischen Werks Westerwald, Wilfried Kehr, vor allen Dingen im Mut der Models: „Sie haben sich nicht nur in Schale geworfen, sondern haben sich getraut, sich selbst neu zu entdecken und sich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen.“ Mut beweisen die Klienten auch während der Vernissage in Mainz: Begleitet von Louis Armstrongs Evergreen „What a wonderful World“ stellten sie das Projekt noch einmal nach – in einem charmanten pantomimischen Anspiel.

Noch bis zum 11. Mai werden die Bildpaare im rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (Bauhofstraße 9) in Mainz ausgestellt.

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